Schmerztherapie in der Palliativmedizin

Alexander Ott, Andreas Weber

Research output: Contribution to journalArticlepeer-review

Abstract

Zusammenfassung. Die Ansprüche an die Palliativmedizin werden in der Schweiz in kommenden Jahren, durch die demographische Entwicklung mit steigender Lebenserwartung und der Zunahme der unheilbaren Krankheiten, steigen. Die Behandlung von Schmerzen ist ein zentraler Bestandteil der Palliativmedizin, deren Therapieansätze sich in erster Linie nach den bestehenden Symptomen richten und die eine bestmögliche Lebensqualität bis ans Lebensende zum Ziel hat. Zu Beginn einer Schmerztherapie stehen Überlegungen zur möglichen Schmerzursache und zur Diagnostik. Der Wunsch des Patienten und seiner Angehörigen, Begleitmorbiditäten, biopsychosoziale Zusammenhänge, das Krankheitsstadium und der Zustand des Betroffenen sind wichtige Entscheidungskriterien. Schliesst sich eine kausale Therapie der Beschwerden aus, ist die medikamentöse Schmerztherapie meist eine effiziente Methode die Schmerzsymptome zu lindern. Bei Tumorschmerzen gibt das bewährte WHO-Stufenschema gute Empfehlungen zur Auswahl der Medikamentengruppen. Die Rolle der Co-Analgetika und der adjuvanten Therapiemassnahmen hat dabei an Bedeutung in den letzten Jahren stark zugenommen. Bei der medikamentösen Therapie wird nach dem Basis-Bolus-Prinzip verordnet. Es ist darauf zu achten, dass die langwirksamen Medikamente (Basis) nach einem festen Zeitschema eingenommen werden und die Menge der Bedarfsmedikation (Bolus) angepasst ist. Am Lebensende, mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion, sowie evtl. Unmöglichkeit der oralen Medikamentenzufuhr, ist durch eine angepasste Dosisreduktion oder einem angepassten Applikationsweg, Rechnung zu tragen. Neben der medikamentösen Schmerztherapie stehen eine Reihe nicht medikamentöser Verfahren zur Verfügung. Von einfachen physikalischen Massnahmen gehen die Möglichkeiten über die Psychoonkologie, der integrativen Medizin (u. a.) bis hin zur Implantation von intrathekalen Medikamentenpumpensystemen. Der Einsatz dieser Methoden erfordert eine individuelle, situationsbezogene Einschätzung und ist immer im Rahmen eines Behandlungskonzeptes zu sehen. Bewährt haben sich abgestimmte multimodale Behandlungskonzepte mit dem Ziel der Verbesserung der Lebenssituation für den Betroffenen.
Original languageGerman
Pages (from-to)241-247
Number of pages7
JournalTherapeutische Umschau
Volume74
Issue number5
DOIs
Publication statusPublished - 2017

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