Nachfolgeentwicklung im KMU Nachfolgeprozess
: Grundlagen für die entwicklungsorientierte Beratung von KMU Übernehmenden

  • Eliane Frei

Studienabschlussarbeit: Masterarbeit

Abstract

Ausgangslage:
Schweizer KMU sind gefordert. In den nächsten 5 Jahren gilt es über 75’000 Nachfolgen zu sichern. Denn sie sind für die Schweizer Volkswirtschaft höchst relevant, hängen doch rund Zweidrittel der Schweizer Arbeitsplätze davon ab. 88% der KMU sind Familienbetriebe.
Die persönliche Verbindung zwischen Übergebenden und Übernehmenden, bsp. in Familienbetrieben, verlängert jedoch den Übergabeprozess. Und oft scheitern diese Nachfolgen an emotionalen Themen. Denn die unterschiedlichen persönlichen Entwicklungsprozesse der darin Beteiligten werden nicht thematisiert.
Bei Übergebenden geht es ums Loslassen des Lebenswerkes. Bei Übernehmenden um die Entwicklung der eigenen unternehmerischen Identität und damit der Emanzipation vom Übergebenden.
Die Literatur macht zum Ablöseprozess der Übergebenden viele Aussagen. Kaum erforscht hingegen ist der Entwicklungsprozess der Übernehmenden und im speziellen ihre Begleitung während der KMU Nachfolge. Und genau hier setzt die Masterarbeit an. Denn ist die Identifikation des Übernehmenden mit dem Betrieb hoch, steigt Chance auf langfristigen Fortbesttand und klare Positionierung im sich schnell wandelnden Markt.

Ziel der Arbeit:
Konkrete und praxisbezogene Handlungsfelder für externe Personal- und Organisationsentwickelnde aufzeigen, wie Beratung für Übernehmende gestaltet sein kann, sodass sie ihre unternehmerische Identität entwickeln können.

Forschungsleitende Fragen:
Wie soll die Beratung im Nachfolgeprozess aussehen, damit KMU Übernehmend ihre eigene unternehmerische Identität entwickeln können?

Methode:
Experteninterviews mittels Leitfaden mit fünf Experten
Qualitative Inhaltsanalyse
Kategorienbildung und Codierung MAXQDA

Ergebnisse:
Der individuelle Entwicklungsprozess von Übernehmenden ist Teil der Nachfolge und besteht aus vier Phasen.
Bei Übernehmenden stehen menschliche Themen (Emanzipation, Wertschätzung, Konflikte, Abgrenzung) im Kontext der Nachfolge im Zentrum. Bei Familiennach-folgen geht es ergänzend um eine Rollen-erweiterung zwischen Eltern und Kind.
In der ersten Reifephase braucht es Formate, welche die individuelle Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und jenen des KMU Betriebes ermöglichen.
In den folgenden Phasen machen Formate Sinn, welche den Austausch mit dem Über-gebenden als auch zu anderen Über-nehmenden fördern.
Es bestätigt sich, dass die systemische Beratung in der Begleitung von Über-nehmenden richtig ist. Er fördert die Re-flexion, was zur Erweiterung der eigenen Handlungsstrategien und Stärkung der Entscheidungskompetenz führt.

Datum der Bewilligung2019
OriginalspracheDeutsch
Gradverleihende Hochschule
  • Departement Wirtschaft

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